Seit fast 60 Jahren sind die Kindersozialdienste eine Säule der Versorgung von Familien in Klosterneuburg.
Wie alles begann
1965 wurde Georg Birgfellner in Klosterneuburg geboren. Er war schwerstbehindert, gehörlos, autistisch. Unterstützung für die Eltern gab es damals keine.
1969 Daher gründete die Mutter, Frau Ingrid Birgfellener gemeinsam mit anderen betroffenen Eltern die Kindersozialdienste St. Martin.
Die neue Organisation erhielt Räume und auch sonst viel Unterstützung von der Pfarre St. Martin. Es wurden Kontakte zu Spezialisten in Wien geknüpft, bald fanden sich Ärzte, Pädagogen und Therapeuten, die nach St. Martin kamen und hier Kinder betreuten.
Zunehmend stellte sich heraus, dass nicht nur körperliche oder psychische Defizite, sondern auch das soziale Umfeld ein Kind in seiner Entwicklung beeinträchtigen kann. Da eine Pfarre sowieso eine Anlaufstelle für Sorgen aller Art ist, wurde zusätzlich eine Familienberatungsstelle eingerichtet, in der Elternberatung ein großer Schwerpunkt ist.
Außerdem sind die Kindersozialdienste ein Stützpunkt für mobile Frühförderung.
Was seit damals geschah
Seither hat sich viel verändert: Die ersten Generationen Kinder wurde erwachsen.
1980 wurde für einige von ihnen eine Tagesstätte in der Martinstraße 40 gegründet, ein Arbeitsplatz für behinderte Menschen.
1989 kam eine Wohngemeinschaft für Geistig- und Mehrfachbehinderte in der Martinstraße 42 dazu.
Bald gab es Bedarf nach einer zweiten Wohngruppe; es wurde ein großes Gebäude in der Albrechtstraße 103 errichtet.
1997 Eröffnung der neuen Tagesstätte im Erdgeschoß der Albrechtstr. 103.
1998 Die Wohngemeinschaft II nahm den Betrieb in den darüber liegenden Geschossen auf.
Neue Herausforderungen
Noch etwas hat sich geändert: neben Kindern mit körperlichen und geistigen Behinderungen betreuen wir immer mehr Kinder, die mit den Herausforderungen unserer heutigen Gesellschaft nicht zurechtkommen. Sie sind langsamer oder ungeschickter als die anderen, oder verhalten sich nicht so, wie es von ihnen erwartet wird. Manche reagieren mit extremem Rückzug bis zur Depression, andere mit Aggressionen. Viele leiden unter seelischen Wunden: Sei es die Scheidung der Eltern, der Tod eines Familienangehörigen oder auch eine genetische Disposition.
Deswegen hat sich auch das Angebot den Kindersozialdiensten St. Martin erweitert:
neben Diagnostik und Beratung gibt es Buben- und Mädchengruppen, Ergotherapie, Musiktherapie, Logopädie, Bewegungstherapie, Psychotherapie für Kinder und viele andere Formen, mit Kindern zu arbeiten.
Auch ein Kind, das das eine odere andere Handicap beim Start ins Leben hat, soll ein glücklicher Mensch werden können.